Blüthner Meister-Konzert 3 mit Marek Kozák
Wir freuen uns besonders, dass dieses Konzert von einem Preisträger des diesjährigen Internationalen Bachwettbewerbs bestritten wird.
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Preludium und Fuge a-Moll BWV 865
Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Preludium und Fuge a-Moll op. 87 Nr. 2
Johann Sebastian Bach
Preludium und Fuge e-Moll BWV 879
Dmitri Schostakowitsch
Preludium und Fuge e-Moll op. 87 Nr. 4
Johann Sebastian Bach
Preludium und Fuge gis-Moll BWV 887
Dmitri Schostakowitsch
Preludium und Fuge gis-Moll op. 87 Nr. 12
Pause
Vítězslava Kaprálová (1915 – 1940)
April Preludes op. 13
Allegro ma non troppo
Andante
Andante semplice
Vivo
César Franck (1822 – 1890)
Prélude, Choral et Fugue
Das Genre Präludien und Fugen zieht sich wie ein roter Faden durch den Klavierabend von Marek Kozák. Er beginnt mit einer Auswahl von Bachschen Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier. Der Dirigent Hans von Bülow meinte, es sei das «Alte Testament eines jeden Klavierspielers» und Robert Schumann sprach sogar vom «Werk aller Werke». Tatsächlich hat das «Wohltemperierte Klavier» von Johann Sebastian Bach eine Schlüsselstellung in der abendländischen Musikgeschichte. Es ist die praktische, perfekte Umsetzung eines theoretischen Epochensprunges, die die künstlerische Entwicklung der folgenden Jahrhunderte erst möglich machte.
Dmitri Schostakowitsch entschloss sich, Johann Sebastian Bach mit einem eigenen Werk zu ehren. Zwischen Oktober 1950 und Februar 1951 komponierte er in Anlehnung an Bachs «Wohltemperiertes Klavier» 24 Präludien und Fugen in allen Tonarten. Er wählte dafür keine Reihe in Halbtonschritten sondern, wie bei Frédéric Chopins 24 Préludes, den QuintenzirkelAbstand. Auch hier wird Marek Kozák eine Auswahl vorbereiten.
In der Musik von Vítězslava Kaprálová ist nicht nur der Einfluss von Bohuslav Martinů spürbar, sondern auch die Folklore Mährens. Kaprálovás umfassende Kenntnisse der französischen Musik erhielt sie innerhalb zweier Jahre, in denen sie auch eine kurze Zeit bei Nadia Boulanger studierte. Die April Preludes sind im Frühjahr 1937 entstanden kurz vor Kaprálovás Frankreich-Aufenthalt.
Prélude, Choral et Fugue op. 18 ist das perfekte Beispiel für die zyklische Form bei César Franck. Er widmete sich in diesem Werk der typisch klassischen Form und gab damit das Diptychon «Präludium und Fuge» auf, das Bach zu einem hohen Grad an Perfektion gebracht hatte. Das Thema taucht in allen drei Sätzen als Rezitativ im Präludium, in der Übergangspassage vor dem Choral und schliesslich im eigentlichen Thema der Fuge auf. Es existieren zwei Fassungen: eine für Orgel sowie als Duoversion für Klavier und Harmonium. Die Orgelfassung wurde von Franck mit fünf weiteren Werken zu seiner Sammlung Six Pièces zusammengestellt.
Marek Kozák
Der junge tschechische Klaviervirtuose hat neben dem 2. Preis beim Bach – Wettbewerb Leipzig 2025 eine Reihe von beeindruckenden Ergebnissen bei einer Vielzahl von renommierten Wettbewerben erzielt. Zu den jüngsten Auszeichnungen zählt der Laureatstitel beim Concours Géza Anda Zürich 2021. Im Jahr 2015 war Marek Kozák Halbfinalist bei der Fryderyk Chopin International Piano Competition in Warschau. Im darauffolgenden Jahr gewann er den zweiten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb Prager Frühling und einen Sonderpreis für seine Interpretation der zeitgenössischen Komposition The Jongleur von Adam Skoumal. 2018 gewann er sowohl den ersten Preis als auch den Publikumspreis beim Europäischen Klavierwettbewerb in Bremen und 2019 war er Finalist beim Busoni – Wettbewerb in Bozen.
Marek Kozák ist regelmäßig zu Gast bei führenden tschechischen Orchestern und im Ausland. In der Saison 2024/2025 spielte er mit der Mährischen Philharmonie Olomouc und ihrem Chefdirigenten Zsolt Hamar beim Saisoneröffnungskonzert und auf Tournee in Polen (Krakau, Stettin, Bromberg, Kattowitz, Warschau, Lublin, Oppeln) Dvořáks Klavierkonzert. Außerdem führte er Griegs Klavierkonzert mit dem Prager Symphonieorchester FOK, mit dem Symphonieorchester Friedrichshafen und mit der Slowakischen Philharmonie auf.
Er ist auch ein gefragter Kammermusiker. Zu seinen musikalischen Partnern gehören die Sopranistin Simona Šaturová, die Cellisten Václav Petr und Vilém Vlček und der Geiger Jan Novák. Gemeinsam mit ihnen tritt er in dieser Saison bei der IMF Lípa Musica, Eternal Hope, Třeboňská Nocturna, in der Tschechischen Kammermusikgesellschaft, in der Kammermusikreihe der Janáček Philharmonie Ostrava auf.
Eine Einspielung von vergessenen tschechischen Klavierkonzerten bei Supraphon (März 2024) ist das Ergebnis jahrelanger Recherchen von Marek Kozák, der sich für weniger bekannte Klavierstücke interessiert. Er hat Konzerte von Karel Kovařovic, Vítězslava Kaprálová und Pavel Bořkovec mit dem Prager Radio – Symphonieorchester unter der Leitung von Robert Jindra aufgenommen. Kozák ist Absolvent der Klavierklasse von Professor Ivan Klánský an der HAMU in Prag.